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1. Alte Geschichte - S. 16

1886 - Berlin : Hofmann
16 Erster Teil. Das Altertum. durch die Gemeinsamkeit der Grundbestandteile ihrer Sprachen. Alle indogermanischen Völker haben zur Bezeichnung der wichtigsten und ersten Thätigkeiten und Begriffe in Familienleben und Religion dieselben Benennungen. Das dem Urvolke der Zeit und der Entwicklung nach am nächsten stehende Volk der Arier sind die Inder. Sie waren aus den Ursitzen in das Gebiet des oberen Indus (Pendschab) gezogen und verbreiteten sich im Kampfe mit der, wahrscheinlich schwarzen, Urbevölkerung in das Gangesthal und über ganz Vorderindien bis Ceylon. Von diesen Kämpfen legen Zeugnis ab die beiden großen Heldengedichte Mahabharata und Ramljana. In den Gangesländern entwickelte sich zuerst der nachher herrschend gewordene indische Volkscharakter: Neigung zu unthätigem Grübeln und Brüten, Überwiegen der Phantasie über den Verstand, phantastisch-religiöse Schwärmerei. Ursprünglich, im Jndnslande, lebten die Inder als thätige, einfache Ackerbauer und Hirten, ihre Religion war ein Naturdienst (Indra, Gott des Himmels; Agni, Gott des Feuers); obenan stand Varnna, der Ordner des All). Im Gangesthale wurde Lebeu und Sitte verändert. Die Erhaltung des Lebens erforderte hier keine oder nur geringe Arbeit mehr, daher Erschlaffung und Üppigkeit. Sonderung in vier^starrleschiedene Kasten; aus dem arischen Stamme: Brahm an as, Priester, Kschatrijas, Krieger, aus denen die Könige genommen wurden, Vaiyjas, Grundbesitzer, Kaufleute, Gewerbtreibende; aus den eingebornen Stämmen: Sudras, Tagelöhner, Sklaven. Außerdem gab es noch Menschen, die man als unreine den Tieren gleichstellte, Parias genannt. — An die Stelle der alten Naturgötter trat Brahma, der alles durchdringende und beseelende Geist, dem später Wischnu, der Erhalter, das Gute, und Siwa, der Zerstörer, das Böse, an die Seite trat. Die Priester bildeten eine tiefsinnige Lehre von dem Fortleben der Seele, von der Seelenwanderuug, von der Sünde und ihrer Erlösung aus. Auch die Staatsordnung lag in den Händen der Priester. 600 Etwa um das Jahr 600 v. Chr. erfuhr die indische Religion eine Umbildung durch Buddha; er lehrte, daß der Mensch durch Tugend, Entsagung und Geduld zur ewigen Seligkeit kommen kann ohne Rücksicht auf die Kaste, welcher er zugehört. Darin und auch in manchen einzelnen Lehren dem Christentums ähnlich, eignete sich der Buddhismus zur allgemeinen Religion und breitete sich allmählich über ganz Ostasien aus, wo er noch heute herrscht.

2. Alte Geschichte - S. 21

1886 - Berlin : Hofmann
§ 8. Die Religion der Griechen. 21 Hi. Periode. 500—431 v. Chr. Vom Beginn der Perserkriege bis zum Ausbruch des peloponnesischen Krieges. Iv. Periode. 431—338 v. Chr. Vom Ausbruch des peloponnesischen Krieges bis zum Untergänge der griechischen Freiheit ^Schlacht bei Chäronea). V. Periode. 338—146 v. Chr. Von der Schlacht bei Chäronea bis zur Zerstörung von Korinth (Unterwerfung durch die Römer). Die Griechen haben zum erstenmal eine tiefere geistige Bildung und Wissenschaft gepflegt, und ihr Gefchmack und Kunstsinn, sowohl in der Litteratur als in der Architektur und Skulptur, find bisher noch nicht wieder erreicht. Daneben huldigten sie einer rein menschlichen hohen Sittlichkeit, deren Träger auch uns Christen ehrwürdig erscheinen (Aristides, Sokrates). I. Periode. Zeitalter der Keroen. ?— ssl. 1100 v. Chr. § 8. Die Religion der Griechen. Die Griechen glaubten an mehrere Götter (Polytheismus). Die Zahl derselben, von denen viele irgendwelche menschliche Thätigkeit unter ihrer Obhut hatten (Personifikationen), war sehr groß. Es lassen sich aber 12 Hauptgötter, die sogenannten olympischen, angeben; diese sind: 1. Zeus (bei den Römern Jupiter), „der Vater der Menschen und Götter". Er erhält die Welt in ihrer ewigen Ordnung und die Grundlagen der menschlichen Gesellschaft (Gastfreundschaft, Eid rc.) find von ihm geheiligt. Denn gesittete Zustände sind erst eingeführt, als er an die Stelle roher, gewaltsamer Naturgötter (Titanen) trat. Er wurde überall, hauptsächlich aber in Olympia (Elis, Peloponnes) verehrt, wo auch sein berühmtes Bildnis von der Hand des großen Bildhauers Phidias aufgestellt war. — 2. Hera (Juuo), seine Gemahlin, der vor allem der Schutz der Ehe oblag. 3. Poseidon (Neptun), der Gott des Meeres, welcher, während Zeus auf dem Lande vorzugsweise waltet, das Wasser mit seinen

3. Alte Geschichte - S. 23

1886 - Berlin : Hofmann
§ 9. Tie Mythologie. 23 12. Hestia (Vesta). Sie nährt die Flamme des häuslichen Herdes und nimmt ihn in Schutz. Neben diesen Hauptgötteru gab es noch eine große Reihe anderer, von denen einige einen ausgedehnten Kult genossen. Bacchus oder Dionysos, Gott der Freude an den Erzeugnissen des Erdbodens, besonders des Weinstocks, daher des Weines selber. Seine Feste waren wild und ausschweifend (Zug der Bacchanten). Die Geister der Erde und Berge (Oreaden), der Bäume und Blumen (Dryaden), der Bäche (Najadeu) sind ihm ergeben. — Unter der Erde thront in der Finsternis Hades oder Plnton, zu dem die menschlichen Seelen nach dem Tode gelangen. Sein Diener ist Charon, der die Seelen empfängt und in seinem Nachen über den Styx führt. Die Menschen sind abhängig von den Göttern, die trotz mancher menschlicher Schwächen (Anthropomorphismus) doch das Gute wollen; besonders die Erhaltung der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung liegt ihnen am Herzen und demgemäß die Bestrafung der Frevelthat, des Mordes, des Eidbruchs, der Überhebung, wobei sie in den schlangenhaarigen Erinnyen ihre Helferinnen haben. Die Gottesverehrung bewegt sich in festgeordneten Formen: Tempel (Zenstempel in Olympia, der Athene in Athen, des Poseidon in Argos n. a.); Opfer von Tieren (in vorhistorischer Zeit auch wohl Menschen); Prozessionen mit großen Festen. Ihren Willen offenbaren die Götter den Menschen durch Worte (Orakel, die berühmteste Fragestätte des Apollon in Delphi) und durch Zeichen (aus dem Vogelflug rc.). Beide Arten der Götterbefragung lagen vorzugsweise in den Händen der Priester. § 9. Die Mythologie. Man kann die Hauptsachen aus der griechischen Mythologie, soweit sie nicht Götterlehre ist, am besten nach folgenden Gesichtspunkten einteilen: 1. Die Sagen von den fremden Einwanderern (Dauaos, Pe-lops, Kekrops n. a.). 2. Die Sagen von einzelnen Heroen, welche für einzelne Stämme oder für das ganze griechische Volk die ersten Arbeiten der Kultur verrichteten (Herakles, Thesens u. a.). 3. Die Sagen von den gemeinschaftlichen Unternehmungen aller Griechen (Argonautenzug; trojanischer Krieg n. a.).

4. Alte Geschichte - S. 33

1886 - Berlin : Hofmann
§ 14. Kunst und Wissenschaft. 33 selben getrennt, und die Beine tourben überhaupt noch nicht nach-gebilbet, sondern nur der Rumpf, der nach unten in einen kunstlos behauenen Stein verlief. Die selbständige Bearbeitung der Gliedmaßen hat erst Dädalos, eine durchaus sagenhafte Gestalt, erfunden. Indessen waren auch er und seine Schüler, benen wohl ein vollkommenes Jbeal vorschweben mochte, noch bnrch das Material und die unausgebildete Technik gebunden. (Sage vom Fluge des Dädalos.) — Dagegen eneichte die Dichtkunst schon vor 500 einen boben Grad der Ausbildung. a) Die ältesten Erzeugnisse der griechischen Poesie überhaupt die erhabensten epischen Gedichte der gesamten Weltlitteratur, sind die homerischen. Die alten Sagen von den Kämpfen'nm Troja und von der Heimkehr des Odysseus wurden in einzelnen Liedern von verschiedenen Sängern gefeiert und durch mündliche Überlieferung (Rhapsodien) fortgepflanzt. Pisistratns ließ dieselben sammeln und in zwei zusammenhängende Ganze vereinigen: das sind die Ilias und die Odyssee. Während jene vor den Mauern Trojas spielt und sich hauptsächlich mit den Kämpfen einzelner trojanischer und griechischer Heldeu beschäftigt (Achilleus, Hektor re.), führt uns diese mit dem vielgewandten, erfindungsreichen Laertiadert Odysseus in die reiche und lieb-liehe Märchenwelt der Griechen ein, wie sie sich um die Inseln und Küstengebiete des Mittellänbischen Meeres gebilbet hatte "(Homers Odyssee ist gut verbeutst durch Wilhelm Jordan.) Dm Übergang zur Lyrik bildet Hesiodos, der in seinem vielgelesenen Gedichte „Tage und Werke" eine reiche Fülle tüchtiger Lebensweisheit seinem Volke übermittelte. b) Ebenso erreichte in dieser Periode die lyrische Poesie bereits ihre höchste Blüte. Man pflegt dieselbe ihrer Form nach in drei Gattungen zu teilen: 1. Die elegische Poesie. Ihre Form ist das aus Hexameter und Pentameter bestehende Distichon. Ihr Inhalt war entweder em politischer, indem durch sie kriegerische Begeisterung erweckt wurde, wie in den Elegien des Tyrtäos, des Solon, oder, wie in anderen des zweitgenannten Dichters, politische Erwägungen dem Publikum dringender gemacht wurden (die Elegie „Salamis"); oder er war gnomisch: Weise Sittenlehren, in welchen das Festhalten an Ehre und Gewissen auch im wilden Parteigetriebe Wy chgram, Lehrbuch der Geschichte. I.

5. Alte Geschichte - S. 10

1886 - Berlin : Hofmann
10 Erster Teil. Das Altertum. aller alten Völker (mit Ausnahme der Israeliten), polytheistisch, d. H. sie glaubten, im Gegensatz zum Monotheismus, an mehr als eine Gottheit. An der Spitze ihrer Götterwelt stand Ammon-Ra; besondere Verehrung genoß überdies die Göttin Neith, Spenderin der Fruchtbarkeit. Der vor den Augen der Ägypter besonders scharf sich vollziehende Wechsel zwischen guter und schlechter Jahreszeit spiegelt sich wieder in der Sage von Isis, Osiris und Set (Typhon). Gewisse Tiere, wie Sperber, Katze, Ibis, Stier Apis, galten für heilig, was mit dem Glauben au eine Wanderung der unvollkommenen menschlichen Seele nach dem Tode durch Tierleiber zusammenhängt. Ebendarauf hat auch die Aufbewahrung der menschlichen Leichname (Mumien) Bezug. Gesellschaftlich schieden sich die Ägypter in drei Stände (Kasten): Priester, Krieger, Landbauer. Die Könige hießen Pharaonen (Söhne des Ra). Mau teilt sie geschichtlich ein nach Dynastieen, von denen die 18. und 19. die bedeutendsten sind; zu ihnen gehörten Thntmosis I. und Iii., Ramses der Große (Sesostris). Aus der Zeit dieser Dynastieen stammen die noch erhaltenen großartigen Tempel- und Palastruinen von Luxor und Karnak, sowie der erste Versuch einer Durchstechung der Landenge von Suez. Die von Ramses d. Gr. stark bedrückten Israeliten zogen unter Moses 1300 ca. 1300 v. Chr. (vgl. § 4) aus Ägypten fort: von da an begann der allmähliche Niedergang der ägyptischen Macht, die Selbständig-525 feit derselben ward vernichtet 525 durch den Perserkönig Kambyses (vgl. § 6). Die Kunst der Ägypter war eine sehr entwickelte, wenngleich ihre Erzeugnisse nicht den edlen Schönheitssinn erkennen lassen, den die Griechen besaßen. Die größeren Ban werke sind meist dem Religionswesen gewidmet, welchem überhaupt, bei der Macht der Priester, im Leben der Ägypter eine alles beherrschende Pflege zu teil wurde. Die Pyramiden sind riesige Totenkammern der Pharaonen, an denen jahrelang Tausende von Menschen arbeiten mußten. Die Tempel, in deren Vorhallen die Obelisken, vierkantige, aus einem Granitblock gehauene Spitzsäulen, standen, waren von großem Umfang und in ihrem, aus vielen Teilen bestehenden Innern reich geschmückt. (Nachbildung im Berliner Museum. — Obelisk auf der Place de la Concorde in Paris.) Die Skulptur stand im Dienste der Architektur; besonders bezeichnend für den ägyptischen Geschmack, der das Kolossale mehr liebte als das maß-

6. Alte Geschichte - S. 22

1886 - Berlin : Hofmann
22 Erster Teil. Das Altertum. Tritonen und Nereiden beherrscht. An den Küsten besonders herrscht sein Kultus. 4. Demeter (Ceres): unter ihrem Schutze steht die Bebauung des Bodens, und weil mit dem Ackerbau die Civilisation beginnt, ist sie die erste Begründerin milder Sitten im Menschengeschlechte (Schiller: Das Elensische Fest). Ihre Tochter ist Persephone, die, der Mutter vom unterirdischen Hades geraubt, Herrin der Unterwelt ist (Schiller: Klage der Ceres). 5. Pallas Athene (Minerva), gerüstet ans dem Haupte des Jupiter entsprungen, ist die Göttin des klugen Denkens, der vernünftigen Lebensführung und Arbeit, des tapferen und besonnenen Handelns. Sie ist die Schutzherrin besonders Athens, dessen Bewohner ihr auf der Burg (Akropolis) Verehrung zollten (Bildsäulen des Phidias) und ihr das große Stammesfest der Panathenäen widmeten. 6. Apollon (Apollo), vielfach der Athene entsprechend, ist der Gott des hellen Äthers, der klaren Schönheit des menschlichen Werkes und menschlicher Gestalt; er hat die Gabe der Weissagung, und als Führer der neun Musen (A. Musagetes) hat er den Menschen die Kunst des Gesanges und der Dichtung überliefert, welche das Gleichmaß der Seele herstellen, wie das Gleichmaß des Körpers, die Gesundheit, seinem Sohne Asklepios (Äskulap) am Herzen liegt. (Das berühmteste antike Bildnis des Apollo ist der bei uns so verbreitete Apollo von Belvedere im Vatikan.) 7. Artemis (Diana), Göttin der Jagd. 8. Ares (Mars), Gott des Krieges. 9. Aphrodite (Venns), aus dem Schaume des Meeres geboren, Göttin der Schönheit, der Liebe, aber auch des flüchtigen Lebensgenusses. Sie durchstreift die Welt mit ihrem Gefolge, in welchem Eros (d. i. Liebe) und die Charitinnen (d. i. die Anmutigen) sich befinden. 10. Hephästos (Vulkan), — Der Gott der Esse Zeus' erfindungsreicher Sohn Bildner künstlicher Gefäße, Hochgelehrt in Erz und Thon (Schiller: Eleus. Fest). 11. Hermes (Merkur), der leichtbeschwingte Bote der Götter, dem der Schutz des Verkehrs, der Kaufleute obliegt. Jede Gewandtheit des Menschen, Gymnastik, selbst die Fingerfertigkeit des Diebes ist ihm genehm.

7. Alte Geschichte - S. 25

1886 - Berlin : Hofmann
§ 9. Die Mythologie. 25 3. Die gemeinschaftlichen Unternehmungen der Sagenzeit. a) Der Argonautenzug. Jason, Sohn des Königs Äson, zog mit den berühmtesten Helden Griechenlands auf dem Schiffe Argo nach dem Lande Kolchis am Schwarzen Meere. Nach vielen Abenteuern gelangte er dort an und erwarb mit Hilfe der Medea,Tochter des Königs Äetes, das goldene Vließ des Widders wieder, auf dem einst die böotifchen Königskinder Phrixos und Helle (Hellespout) geflohen waren. Medea entfloh mit Jason nach Griechenland (unterwegs Zerstückelung ihres kleinen Bruders, um ihren nachsetzenden Vater aufzuhalten). Jafon wurde König von Jolkos (Zaubertrank der Medea. Die Töchter des Pelms. Medeas Flucht nach Athen). b) Trojanischer Krieg. Die größte Unternehmung der Sagenzeit wurde veranlaßt durch den Raub der Helena, Gemahlin des Königs Menelaos von Sparta, durch Paris, deu Königssohn von Troja und Günstling der Aphrodite (Hochzeit des Peleus und der Thetis; Apfel der Eris). Menelaos und Agamemnon, dessen Bruder, ziehen in Begleitung aller griechischen Fürsten gegen Troja. Sie fahren von Anlis mit den Schiffen ab (Opfer Jphigenias, ihre Entführung nach Tauris). Nach zehnjähriger Belagerung und harten Kämpfen, deren letzte (Achilleus, Patroklos, Hektor, Paris re.) uns Homer in seiner Ilias schildert, fällt Troja, die Feste des Priamos (hölzernes Pferd, Odysseus, Sinon. Laokoou und die Schlangen). c) Zug der Sieben gegen Theben. 1. La'ios, aus dem Geschlechte der Kadmiden, König von Theben, setzte auf Grund eines Orakels seinen Sohn Ödipus aus. Derselbe wurde aber gerettet und von König Polybos von Korinth erzogen. Durch einen mißverstandenen Orakelspruch über seine wahre Herkunftsich täuschend, zog er aus Korinth fort, erschlug unterwegs seinen Vater Laios ohne ihn zu kennen und vermählte sich, nach Beseitigung der Theben bedrängenden Sphinx (Rätsel vom Menschen!), mit seiner Mutter Jo käste. Allmählich erfuhr er seine Herkunft und damit feine unbewußt verübten Frevel. Jokaste erhängte sich; Ödipus blendete sich und ging irrend, nur von seiner Tochter Antigone begleitet, in die Fremde, bis ihn im Hain Kolonos bei Athen die Erde aufnahm. 2. Auch über dem Geschlechte des Ödipus waltete der Fluch. Eteokles und Polyneikes, seine Söhne, gerieten in Kampf um die Regierung. Letzterer zog mit noch sechs anderen

8. Alte Geschichte - S. 47

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 47 chischen Volkes gewissermaßen verkörperte, waren: 1. die Athene Prom achos (Vorkämpferin Athene). Sie stand im Freien zwischen den Propyläen und dem Parthenon; ihre gewappnete Gestalt war so hoch, daß die Schisser schon aus weiter Ferne den Helmbusch und die Lanzenspitze erblicken konnten. 2. Die Athene Parthenos; sie hatte ihren Platz im Parthenon. Die Göttin stand, 26 Ellen hoch, auf ihre Lanze gestützt, und ihr goldenes Gewand (das allein etwa 240000 Mark wert war) floß bis zur Erde hinab. Ihr Panzer war mit dem Medusenhaupte geschmückt, in der Rechten trug sie ein Bild der Siegesgöttin (Nike), vier Ellen hoch, während auf dem anlehnenden Schilde die Gigantomachie und am Rande der vier Zoll hohen Sohlen der Kampf der Kentauren und Lapithen dargestellt war. 3. Das Bild des Zeus zu Olympia. In demselben verehrten die Griechen das Ideal vollendeter männlicher Schönheit und menschlicher Würde. Der Gott war sitzend auf einem Throne dargestellt; in dem Antlitz paarte sich auf wunderbare Weise Ernst mit Milde und Güte; auf seiner Rechten schwebte eine ihm den Olivenkranz darreichende Siegesgöttin, in der Linken trug er das Herrscherzepter, auf dessen Spitze ein Adler saß. Auf den Lehnen des Thrones tanzten Horen und Charitinnen, und alle Flächen desselben trugen meisterhafte Darstellungen aus der Mythen-well. 4. Die Tempelfriese des Parthenon sind ebenfalls von Phidias mit Reliefs und auch mit ganzen Statuen geschmückt. — Ein Zeitgenosse des Phidias war Polyklet in Argos, der sich vorzugsweise in genrebildlichen Darstellungen versuchte, von denen wir noch heute Kopien besitzen (der „Diadnmenos" in London, der Doryphoro s [(Speerträger] in Florenz, Rom, Neapel). Sein berühmtestes Bild war die Kolossalstatue der Hera in Argos, von deren Kopf höchst wahrscheinlich die heute sogenannte Juno Ln-dovisi (aus der Villa Ludovifi in Rom) eine Nachbildung ist. — Der strengere Stil, welchen diese beiden klassischen Bildner vertreten, machte im vierten Jahrhundert der Darstelluug der leichten Grazie Platz, die mm in den Werken des Skopas von Paros und des Praxiteles von Athen ihre berühmtesten Vertreter fand. An den Namen des ersteren knüpft sich die Darstellung von Apollos Meereszug und das Bildnis des Apollo Mnsagetes (jetzt im Vatikan). Von letzterem stammen die anmutigen Darstellungen der Aphrodite und des Eros. Welchem von beiden die ergreifende Gruppe der Ni ob iden (Florenz) zuzuschreiben ist,

9. Alte Geschichte - S. 51

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 51 („Gesang der Okeaniden"). Endlich wird er durch Herakles und Cheiron aus seiner Lage befreit. Alle diese Stücke sind Teile von Trilogien, deren andere Bestandteile uns verloren gegangen sind. Ganz erhalten ist nur eine Trilogie: e) Die Oresteia. Sie behandelt die schrecklichen Schicksale des Atridenhanses nach der Rückkehr des Agamemnon. Der Tod des letzteren durch die Hand des Ägisthos und der Klytämuestra bildet den Gegenstand des ersten Teiles, des „Agamemnon". Der zweite heißt nach den gefangenen trojanischen Jungfrauen, welche die Totenspenden auf das Grab des Agamemnon ausgießen sollen, die „Spendenträgerinnen, Chosphoren". Den Hauptinhalt aber bildet der Muttermord des Orestes. Die Erinnyen, die schlangenhaarigen Rachegöttinnen, strafen diesen Frevel an Orestes, verwandeln sich dann aber durch die Milde der Göttin Athene in Göttinnen des Segens und des Wohlwollens, Enmeniden, welchen Titel auch der dritte Teil trägt. — Der größte griechische Trauerspieldichter ist Sophokles (495—406). Indem er den dritten Schau-495 spieler einführte, gab er vollends der Handlung das Übergewicht bis über den Chor. Er stellt die sagenhaften Gestalten in rein menschlichem Gewände dar, mildert das Wunderbare, vertieft die psychologische Begründung der Handlung und verleiht dadurch der alten Sage einen größeren Gedankeninhalt. Von seinen 130 Stücken sind leider nur sieben auf die Nachwelt gekommen. Drei davon behandeln den thebanischen Sagenkreis; es sind: a) König Ödipus. Der Titelheld entdeckt allmählich, daß der Mörder des Laios, dessen Ergreifung die Stadt von einer schweren Seuche befreien soll, niemand anders ist als er selbst, und daß er seine eigene Mutter zur Gemahlin genommen. In Verzweiflung darüber beraubt er sich selbst des Augenlichtes. b) Ödipus in Kolonos. Der blinde und verstoßene, nur von seiner Tochter Antigone geleitete König findet Ruhe in dem Enmenidenhaine bei dein attischen Flecken Kolonos; die Erde nimmt ihn in ihre stille Gruft zu sich. Das Stück ist das letzte des Sophokles und dient zugleich der Verherrlichung von Kolonos, wo der Dichter felbst seine Jugend verlebt hatte (der Chorgesang: Freund, zum rossegeschmückten Gau rc.). c) Antigone. Diese berühmteste, auch den modernen Vor- 4*

10. Alte Geschichte - S. 24

1886 - Berlin : Hofmann
24 Erster Teil. Das Altertum. 4. Die Sagen von dem Schicksal einzelner Menschen oder ganzer Geschlechter nach ihrer Rückkehr aus dem trojanischen Krieg (Odysseus und die Odyssee; Agamemnon und die Atridensage n. ct.). * * * 1. Die Beziehungen der Griechen zu auswärtigen Völkern prägen sich ab in der Sage, daß in der Urzeit fremde Männer eingewandert seien, die in Griechenland Städte gründeten oder-nützliche Künste lehrten. Besonders vom Oriente her geschah diese Einwanderung. So kam der Phönizier Kadmos nach Böotien, wo er Theben gründete und die Buchstabenschrift lehrte, so der Ägypter Danaos nach Argos (Danaiden), so Kekrops nach Attika (Athens Burg Kekropia), so Pelops in den nach ihm benannten Peloponnes. 2. Herakles (Herkules) ist der gemeinsame Heros aller Griechen, wenngleich er bei dem dorischen Stamme hauptsächlich Verehrung genoß. Er ist das Ideal der tüchtigen Lebensarbeit, der persönlichen Ehrenhaftigkeit, der Ausdauer, des Mutes, kurz der besten Seite des griechischen Charakters. Er überwindet sich, zur Sühne für eine Blutschuld, die er in der Raserei auf sich geladen hat („der rasende Herakles"), dem niedrigdenkenden König Enrysthens zu dienen und für ihn zwölf langwierige und gefährliche Arbeiten zu verrichten (der nemeifche Löwe, die lernäifche Hydra, der kretische Stier, die Amazonen, die Pferde des Diomedes, der Stall des Angias, Atlas und die Äpfel der Hesperiden u. a.). Nach Vollendung dieser Arbeiten wirkte er in ähnlichem Sinne weiter in Kleinasien, wo er sich der für einige Zeit über ihn gekommenen Verweichlichung (bei der Königin Omphale) siegreich entzog. Seinen Tod fand er durch Selbstverbrennung auf dem Berge Öta (Desa-nira; Gewand des Nessns; Philoktetes). Thefens war der Sohn des athenischen Königs Ägeus und verlebte seine Jugend in Trözen (Peleponnes); erwachsen zog er zu seinem Vater über den Isthmus von Korinth und reinigte auf dieser Reise das Land von den Ungeheuern, welche die Menschen plagten (Periphetes, Sinnis, Prokrustes, Skiron). Von seinem Vater freudig empfangen, wurde er für Athen ein Wohlthäter, indem er die Bevölkerung von den Menschenopfern befreite, welche sie dem Minotaurus in Kreta bringen mußte (Labyrinth; Faden der Ariadne; Ariadne auf Naxos; Tod des Ägeus) und indem er den ersten Grund zu dem athenisch-attischen Gemeinwesen legte.
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